Sonntag, 11. September 2016

Was macht der Samuel eigentlich?


Ziemlich viel und ziemlich viel unterschiedliches, sodass das Blogschreiben zeitweilen wohl etwas zu kurz kommt, sorry=)

Trotzdem eine gute Frage=)

Meine Erwartungen sahen zunächst jedenfalls anders aus, denn ich bin einer der wenigen, welcher nicht an den Vorbereitungstagen teilgenommen hat.
Demnach waren meine Erwartungen auf meine milde gesagt bescheidene Informationslage abgestimmt.

Ich dachte an eine kleine Station mit einem Schweißgerät einer Handbügelsäge und jede Menge unkomfortabler Arbeiten da Werkzeug nicht vorhanden.
Wie schlecht ich wirklich vorbereitet war, merkte ich vor allem an meinem Koffer dessen Inhalt  zwar schön aber völlig unnütz ist. Beispiele:


Ich nahm mein Pennyboard mit.
Klar gibt es in Nairobi Straßen, aber wenn ich nicht das Ziel hätte Schlaglochslalomweltmeister zu werden, oder mir dank der Rauheit ein Fußsohlendauerpeeling zu gönnen, ist dieses abgesehen von gelegentlich Hof Fahrten völlig unnütz.

Ich nahm nur sieben Paar Socken mit,
da mir jemand sagte, man laufe in Kenia  „eh nur in Sandalen“ rum.
Dieser dachte wahrscheinlich nicht daran, dass ich ja auch in Sandalen Socken zu tragen habe, um den deutschen Klischees gerecht zu werden. Ob ich mir dann beim Packen dachte, dass ich barfuß in meinen auch eingebpackten Arbeitsschuhen rumlaufen werde weiß ich nicht, war auf jeden Fall selten dämlich.

Apropros Schuhe, die Sandalen die ich einpackte, sind die meines Vaters, gewesen, und waren wahrscheinlich schon vor 26 Jahren hässlich wie die Nacht. Keine Ahnung wie meine Mutter diese übersehen konnte, aber da bin ich meiner Existenz willen sehr froh drum.
Als Fiona sah, dass ich diese einpackte, lachte sie sich wahrscheinlich ins Fäustchen und dachte, dass sie sich jetzt wenigstens keine Gedanken um die sich hier befindliche Damenwelt machen müsse, wenn ich tatsächlich diese Schuhe trüge müsse mir jedes weibliche Wesen auf Meilen fern bleiben.
Da muss ich übrigens im selbigen Zuge meinem Vater beichten, dass diese bei unserem Ozeanunfall, wie die Kenianer gerne sagen „ disappeared“ sind.



Übrigens hänge ich grade Hängematten zwischen zwei Palmen, ähh ups sind doch Kiefern, und genieße die Sonne. Die Hängematte nahm ich mit da ich dachte die schlafen hier alle darin… wenn mich nicht alles täuscht habe ich dieses Fehlwissen Karl May zu verdanken. Während meines gerade ungebändigtem  und fadenverlierenden Schreibflusses, singt mir ein imitier-freudiger Vogel sein Repertoire an unterschiedlichen Automotoren vor, da sein Nest anscheinend direkt neben der Autowerkstatt befindlich zu sein scheint.

Außerdem ist hier ein Federvieh, welcher denkt er wäre eine Autodiebstalsicherungssirene, die im falschen Körper eines Vogels geboren ist. Seinen Unmut darüber macht er mit einer abnormal lauten und erstaunlich präzisen morgen Session neben meinem Fenster Luft, was ein komischer Zusatz zu meinen eh schon verstörenden träumen ist.

Ok zurück zum Thema: im Nachhinein packte ich gar nicht so schlecht, da ich die Dinge die ich misste hier nach kaufen konnte.
Zum Beispiel Jack & Jones T-Shirts für 50 Cent  oder Vans für 17 € ( 1700 Keniashilling)

Wie auf meiner neu gestalteten Blogseite „ Bloginhalt“ schon beschrieben haben werde, gibt es viele Arbeitsbereiche auf der Station. Und wie die meisten bereits wissen, wurde ich in den Radioworkshop eingeteilt und dachte jedenfalls dass ich hier Radiotürme schweißen werde.
Hier aber kam alles anders:

Als ich von meiner ersten Reise zurückkam, und auf dieser feststellte dass allerlei Instrumente und Lautsprecher kaputt waren, welche auf der Reise nicht oder nur teils funktionierten, war mein Arbeitsbereich für mich schon festgelegt.
So begann ich gleich überall zu arbeiten, nur nicht im Radio Workshop. Jetzt wo ich meine Arbeit mit all den Musikanlagen und kaputten Kabeln fast beendet hab, kam die Nachricht rein dass ich doch in der Autowerkstatt arbeiten werden. Ein spannendes Kapitel für mich, da ich auf diesem Gebiet zwar eher unerfahren bin aber bestimmt hilfreich sein kann.

Nach dem Arbeiten, was durch die zahlreichen Pausen und dem spätem Beginn erst nach 5 ist, wird bis zum Abend Volleyball gespielt.
Wie einige evtl. wissen war das auch schon in Deutschland meine begehrteste und  vielleicht auch einzige Sportart neben dem Longboarden. So freue ich mich dass das Spiel dank einiger ehemaligen Nationalspieler der kenianischen, aber auch der paraguayischen Mannschaft sehr qualitativ und weit über meinem Niveau ist, sodass ich mit der Geduld meiner Mitspieler viel lernen darf. Ansonsten mache ich Musik, gebe Klavierunterricht, lerne Kisuaheli, genieße die Natur, bereite Andachten vor, koche und lese.

Letze Woche war ich in Timbaroa, wo ein Wirbelsturm einen unserer Radiotürme hat instabil werden lassen. Wir richteten diesen wieder, und hatten eine gesegnete Zeit in einem kleinen Team an einem sehr kalten Ort.

Was ansteht:  ich werde an meinem Geburtstag einen einheimischen Zimmerkameraden bekommen. Eigentlich komme ich mit den Einheimischen sehr gut klar nur leider genau mit dem nicht. Was aber mehr von seiner Seite rührt da ich allen hier offen gegenüberstehe. Leider ist solch eine Situation mit Einheimischen schwer zu klären, da sie eine andere Art der Problembehandlung haben als wir Deutschen, aber naja.

Sorry für die Bilderlosigkeit aber da Nils nicht mehr bei mir ist, und ich keine Kamera habe, ist das grade schwer=()

Ich sende also feinste Grüße aus Afrika =)
Wenn ihr für mich beten möchtet so dankt in erster Linie für Gottes Gnade, denn mir geht es super. Und den zuletzt genannten Beweggrund.





4 Kommentare:

  1. Lieber Samuel , wir beten für Dich und hoffen das du all die Aufgaben und Erlebnisse mit Gottes Hilfe meisterst, schön von Dir zu hören , fühl Dich gedrückt es grüßt von Herzen dein zweites zu Hause
    PS hättest doch was gesagt , hättest meine Kamera bekommen :)LG die 3 Bäumer

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  2. Danke für die Gebete und Grüße! Schön das ihr verfolgt was ich tue=). Bald kommen wieder Bilder:)

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  3. hey du alter wie ein abgelebtes Meeressäugetier riechender,
    schön von dir zu lesen! Liest sich echt gut, also ruhig mehr davon.
    Grüß die andern Vögel die ich kenne.
    Ach ja: HAPPY BIRTHDAY!!!

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  4. ALLES GUTE zum Geburtstag , Gesundheit und ein langes Leben , wünschen die Dreibäumer :) was heißt das in der Landessprache ? Hoffe du hast einen schönen Tag

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