Freitag, 15. Juli 2016

Was hier so abgeht=)



<So hab ich also diesen Blog Eintrag im wackelnden LKW sitzend geschrieben, ähnlich wie auf diesem Foto>
Alle die denken, ich würde hier im Lendenschurz mit Einheimischen um‘s Feuer tanzen, Bananen pflücken und in einer Lehmhütte hausen, die muss ich leider enttäuschen.
Kläre ich euch also mal über unsere derzeitige Wohnsituation und den täglichen Lebensinhalt auf.
Bis Samstag werden wir uns noch in Mbagathi aufhalten,  danach geht’s  eine Tagesreise im LKW nach Songhor.  
Mbagathi ist eine Station DIGUNA’s, mit einem Gästepart, einer Werkstatt, einer Schreinerei einem Office und ziemlich vielen Fahrzeugen die hier rumstehen, von denen wahrscheinlich nur die Hälfte funktionieren. Wir schlafen in Betten, werden verköstigt und  haben eine Dusche. Für Afrika ziemlich komfortabel. Das Klima ist traurigerweise gerade wie in Deutschland: grau und kalt... Die Afrikaner laufen gerade in Pullovern und Mützen rum und tragen Socken unter den Sandalen. Egal es wird bald so warm hier sein, dass ich mir diese Zeit zurück wünsche. Unser Duschwasser wird durch die nichtvorhandenen Sonnenstrahlen beheizt, das heißt ich brauchte drei Tage um erstmals richtig duschen zu können, was mich dann immer noch recht viel Überwindung kostete.
Unsere Tage hier sehen so aus, dass wir uns morgens nach dem Frühstück auf die Ladefläche des Lkws schwingen und erst mal, je nach Entfernung, ein gutes Weilchen zu dem Gefängnis holpern, in welchem an jenem Tag unser erster Einsatz ist. Dort treffen wir zumeist auf ein, trotz Ankündigung unseres Kommens, völlig überraschtes Gefängnispersonal. Dann werden die Eintrittsbedingungen verhandelt, Technik aufgebaut und schließlich 20 Minuten später auch angefangen: Wir stellen uns vor, singen Lieder auf Englisch und Kisuaheli,  geben Zeugnisse von Gottes Handeln in unserem Leben und predigen. Am Ende singen wir zumeist noch mit den Gefangenen, bauen ab, und ziehen zum nächsten Gefängnis, nachdem sich die Insassen ein dutzend Mal bedankt haben. –Ein frohmütiges Volk diese Kenianer, sogar im Gefängnis. In ein paar Gefängnissen kommen wir an und die Gefangenen tanzen und singen bereits zum Sound eines alten Kinder -Yamaha Keyboards und über eine schlechte Musikanlage, -> Hakuna Matata (Keine Problem) ist eine umstandslose, mich beeindruckende, Lebenshaltung.
Die Verhältnisse in den Gefängnissen sind grausam. Wo 50 Frauen in einem Raum schlafen, der vielleicht so groß ist wie ein Klassenzimmer, da ist Leid ein stetiger Begleiter. Aber das nur als ein Beispiel von vielen Grausamkeiten. Wer die abgenutzten Schlagstöcke der Wärter in den Männergefängnissen sieht, weiß was ich meine.

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