Freitag, 24. März 2017

Buschfunk



Seid gegrüßt ihr Lieben
Ich weiß die Pausen meines nicht Schreibens wurden immer größer  und so befinde ich mich schon in den letzten 11  Wochen meines Aufenthaltes.
Zu Beginn des Jahres, und mit Erschrecken stelle ich fest, dass schon der dritte Monat desselbigen anbrach, fuhren wir mit einer Gruppe Kurzzeitlern wie mir in den Norden.
Der Norden war bis dahin für mich der als so schön überlieferter Ort von welchem man sagte, dass er nicht mehr als Kenia zu bezeichnen sei. Unsere Mission dort war es Essen unters Volk zu bringen, welches aufgrund einer Dürre hungert. Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, hält diese immer noch an  und kostete schon einige Menschenleben.
Im Truck






Vor'm Truck










Als wir nach der langen Fahrt also im Samburu Land ankamen,  verteilten wir schon auf dem Weg zu unserer Bleibe viele Säcke Mais und Bohnen unter der Bevölkerung.
Diese ist übrigens besonders interessant. Dass liegt vor allem daran, dass der Norden erst viel später evangelisiert wurde als der Rest Kenias. Dazu müsst ihr wissen dass die ersten Evangelisten Ost Afrikas viele kulturelle Eigenschaften der Stämme aufgrund des Glaubens stark kritisierten. Eine der stärksten Merkmale dafür ist die Kleidung. Demnach findet man die Kenianer im Norden kulturell bekleidet vor ,also bei den Samburu quasi gar nicht.
 Im Rest Kenias aber ist die Überzeugung der damaligen Missionare auf die Einheimischen übergegangen somit diese sich immer bedeckt halten, nach dem Motto: ein freies Knie sieht man nie.
Nach einem anstrengenden Tag also kamen wir auf dem Gelände Digunas an, welches als Ausgangsbasis für Einsätze wie diesen genutzt wird. Aufgrund der angenehmen Nachtwärme und der Abwesenheit von Mücken konnten wir einfach im Freien schlafen, was dank der ausbleibenden Lichtverschmutzung ein unglaubliches Sternen Spektakel darstellte.
Da unsere Hauptmission schon nach einem Tag erfüllt war, ging es die restlichen paar Tage darum die Gegend zu erkunden.
Bei dem Herabsteigen eines Berges geschah es leider, dass ich beim Klettern durch eine Felsspalte, den falschen Stein zum Festhalten wählte und mit diesem in der Hand dann 2 Meter tief stürzte. Ich landete auf weiteren Steinen und erfuhr Gottes Behütung als ich mich, abgesehen meines kleinen Fingers, unversehrt vorfand. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ich auf dem Rücken gelandete und den  Kürbis großen Stein noch ins Gesicht bekommen hatte. Der kleine Finger war gequetscht worden und blutete zu Beginn stark, was mir zusammen mit meiner Höhenangst doch einen tiefen wenn auch kurzen Schock bescherte. Aber was ich vorher auf dem Berg für einen Anblick genießen durfte gleicht alles aus:

 























Ein anderes in Diguna gern gesuchtes Spektakel war das Wild Wasser Rutschen:














Zwei Tage später ließ mir Gott ein weitere Geschenk zukommen: durch einen Zufall und leichtem Orientierungs Verlust begegneten wir einer völlig frei Lebenden Herde von acht Elefanten.




Auf dem Rückweg ereignete es sich leider, dass die Getriebe Steuerung unseres Trucks versagte und so mussten wir Kenia mit 35 Km/h durchqueren.=)
Wie ihr auch vielleicht noch erinnert, kam ich nach Diguna in dem Irrglauben dass meine Hauptbeschäftigung schweißen werden würde. Wie bereits erwähnt bestätigte sich dies nicht. Oder besser gesagt erst später:
irgendwann Anfang des Jahres war der Bauleiter der Station Tinderet  zu einem kleinen Baueinsatz in Mbagathi zugegen wobei es sich ereignete, dass in einem Gespräch zutage kam das in Tinderet zwar viel geschweißt würde, aber davon wenig hielte. Als jemand dann erwähnte dass ich das besser zu tun vermag, entschied dieser Bauleiter mich abzuberufen und umzustationieren. Und so begab es sich dass ich am 19 Januar die Station wechselte. Jetzt befinde ich mich also im Busch der Nandi Hills und lebe in knapp 2000 Metern Höhe auf dem Äquator. Dieser wunderbare Ort nennt sich Tinderet und beherbergt eine der Stationen Digunas. Die Hauptaufgabe dieser Station ist das große Kinderheim mit den dazugehörigen Schulen sowie einer großen Berufsschule, einer Schreinerei und einer großen Autowerkstatt
Hier lebe ich jetzt wahrscheinlich bis zum Ende meiner Zeit in Kenia und genieße es, raus aus der Stadt im Busch zu sein. Und muss erstaunt feststellen, wie sehr ich doch die Natur in Mbagathi vermisst hatte. Im Endeffekt  schweiße und konstruiere ich den ganzen Tag  unterschiedlichste Dinge von Geländern bis zur Kaffeeschälmaschiene.
Da ich vor 3 Wochen eine Feldesse in einem Lager gefunden habe ist meine Haupt Wochenend Beschäftigung inzwischen das Schmieden.
Ein bisschen vermisse ich an den Sonntagen die englischen Gottesdienste Nairobis. Die Buschgottesdienste sind zuweilen ganz schön, aber nicht meiner Art an einem Sontag Gott zu dienen.


Generell geht es mir hier ziemlich gut und ich freue mich auf meine noch verbleibende Zeit in Kenia.
Liebe Grüße Samuel

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